Fotos © Cyril Ruoso

Pandrillus oder: Wie alles begann - ein Rückblick -

Liza Gadsby und Peter Jenkins, zwei Biologen aus den USA, reisten vor gut 25 Jahren nach Afrika, zunächst, um Schimpansen zu erforschen. Doch im Süden Nigerias sahen sie zufällig auf einem Markt in Calabar, der Hauptstadt des Bundesstaates Cross River, ein sehr junges verwaistes Drillweibchen, welches als Haustier verkauft werden sollte. Es gelang ihnen, dieses Tier von dem Händler zu bekommen und damit fing die Geschichte der Rettung der Drills an, denn Liza und Peter blieben bei den Drills und - übrigens bis heute - in Nigeria.

Bereits 1991 gründeten sie eine Schutzstation in Calabar, die Drill Ranch - wo heute immer noch jenes erste Drillweibchen lebt.

1993 wurde von ihnen, wie auch in Nigeria in enger Zusammenarbeit mit den Behörden, im Süden Kameruns das Limbe Wildlife Center gegründet und 1996 die Drill Ranch in den Afi Mountains Nigerias. Sie nennen ihre Organisation "Pandrillus", abgeleitet von den Wörtern "Drill" und "pan", der griechischen Vorsilbe für "alle, gesamt". Es sind also alle Drills gemeint, die in ihrem natürlichen Lebensraum, aber auch jene, die in Menschenhand leben. Im Laufe der Jahre wurden immer mehr beschlagnahmte und verwaiste Tiere in den Stationen in Kamerun und Nigeria aufgenommen und zu großen sozialen Zuchtgruppen zusammengewöhnt. Keines der Tiere wurde je gekauft, um den Markt nicht anzuheizen und auch die Zusammenarbeit mit den Behörden vor Ort wuchs ständig. Heute ist Peter Jenkins bei der Regierung des Bundesstaates Cross River angestellt, um offiziell gegen Wilderer und die Lebensraumzerstörung der Drills in den Schutzgebieten vorgehen zu können.

Um 1980 galten diese scheuen Primaten in Nigeria als ausgestorben. Nur eine kleine Restpopulation in den Wäldern im Norden von Kamerun war bekannt. Bis heute werden sie für sogenanntes "bushmeat" geschossen und ihr Fleisch auf lokalen und internationalen Märkten verkauft. Aber auch vor Weibchen mit Jungtieren machen die Jäger keinen Halt. Im Gegenteil: diese Jungtiere, die sogenannten "bushmeat Waisen" werden als Haustiere auf den Märkten angeboten. Oftmals verletzt, unter - oder fehlernährt, in jedem Fall aber schwer traumatisiert. Dabei ist Primatenhaltung heute in privaten Haushalten in Nigeria wie auch in Kamerun illegal und inzwischen werden immer häufiger Tiere von den Behörden beschlagnahmt und zur Drill Ranch von Pandrillus gebracht.

In den Stationen in Nigeria und Kamerun leben heute insgesamt über 520 Drills. Viele Menschen haben dort Arbeit gefunden. Sie sind als Tierpfleger, Fahrer, Gärtner oder Tierarzt bei Pandrillus angestellt.

In freier Wildbahn (das Verbreitungsgebiet ist lediglich in kleinen Gebieten im Süden Nigerias und Kameruns sowie auf der Insel Bioko zu finden) werden nur noch ca. 3000 Individuen vermutet. Daher werden bei Pandrillus nicht nur Tiere aufgenommen, es werden nach gründlicher tierärztlicher Betreuung auch Konstellationen für große Zuchtgruppen zusammengestellt, wie sie ebenfalls in freier Wildbahn vorkommen. Diese werden dann in Nigeria in dem Afi Mountain Drill sanctuary, der Drill Ranch am Rande des Afi Mountain Reserve, zu großen Verbänden zusammengewöhnt.

Langfristiges Ziel ist es, die Tiere wieder in geschützten Gebieten ihres natürlichen Lebensraumes auszuwildern.